VWS4LS

image

Am 15. Oktober 2024 wurden in der ARENA2036 die bisherigen Ergebnisse des Projekts „Verwaltungsschale für den Leitungssatz“ (VWS4LS) in einer umfassenden Ergebnistagung vorgestellt. Im Mittelpunkt der Veranstaltung standen exklusive Einblicke in die Digitalisierung der Wertschöpfungskette, insbesondere in den Bereichen Entwicklung, Produktion und Montage von Leitungssätzen. Die Verwaltungsschale, die dabei eine zentrale Rolle spielt, erweist sich als echter Mehrwert für die Industrie, indem sie Prozesse effizienter und interoperabel gestaltet. An der Präsentation beteiligten sich führende Unternehmen der Branche, darunter die DRÄXLMAIER Group, Kromberg & Schubert, Coroplast, Festo, Komax, KOSTAL Group, WEZAG und die ARENA2036 selbst. Anhand konkreter Beispiele wurde gezeigt, wie die Verwaltungsschale erfolgreich in der Praxis angewendet werden kann. Dabei wurden zentrale Fragen wie die unternehmensübergreifende Zusammenarbeit, verteilte Datenhaltung und die Nutzung eines „Single Point of Truth“ für die Datenvermeidung eingehend behandelt.

Die Veranstaltung bot nicht nur theoretische Einblicke, sondern auch praxisnahe Demonstrationen, die die Möglichkeiten der Verwaltungsschale verdeutlichten. Die präsentierten Ergebnisse werden unten zur Verfügung gestellt, inklusive der Aufzeichnungen der Vorträge.

image

Der rund 400-seitige Ergebnisbericht wurde Fabian Hammel vom Projektträger VDI e.V. offiziell übergeben.

image

Besondere Aufmerksamkeit erregte die Ankündigung gleich zu Beginn der Veranstaltung: Das Projekt wird um weitere sechs Monate verlängert! Diese zusätzliche Zeit wird genutzt, um die Ergebnisse weiter zu vertiefen und praxisnahe Konzepte zu erarbeiten. Mit der Verlängerung des Projekts wird der Grundstein für weitere wichtige Fortschritte gelegt. Insbesondere die Anbindung an den Catena-X-Datenraum und die Skalierbarkeit der Verwaltungsschale bieten zukunftsweisende Perspektiven für die digitale Vernetzung der Industrie.

image

Zur Beginn der Ergebnistagung konnte Georg Schnauffer (ARENA2036) nach dem pünktlichen Eintreffen und Begrüßung der Teilnehmer zur Einstimmung eine überblickende Einführung in die ARENA2036 und das Projekt VWS4LS geben, insbesondere die dahinterstehende Motivation und die angestrebten Zielsetzungen. (Link zur Präsentation)

image

Im Anschluss dazu schilderte VWS4LS-Projektleiter Christian Kosel (ARENA2036) den Projektablauf der vergangenen 3 Jahre (Link zur Präsentation), gefolgt von den Präsentationen der wesentlichen Projektergebnisse:

Ergebnis 1 – Funktionale Vorstellung des Gesamt-Demonstrators
Nach der Mittagspause gab Christian Kosel eine funktionale Vorstellung des Gesamt-Demonstrators als wesentliches Projektergebnis.
(Link zur Präsentation)

image

Ergebnis 2 – Pilotanbindung der Verwaltungsschale und Catena-X
Nachfolgend präsentierten Mario Angos (Coroplast) und Lena Beil (Dräxlmaier) anschaulich, wie die Anbindung der LS-VWS an den B2B-Datenraum Catena-X erfolgen kann.
(Link zur Präsentation)

image

Ergebnis 3 – Beschreibung von Capabilities für Produkt, Prozess und Ressourcen
In diesem Vortrag ging Matthias Freund (Festo) auf die Modellierung von Fähigkeiten (Capabilities) für Produkte, Prozesse und Ressourcen ein, welche im Laufe der Digitalisierung des Leitungssatz-Entstehungsprozesses notwendig werden.
(Link zur Präsentation)

Ergebnis 4 – Entwicklung und Anwendung der OPC-UA Companion Specification for Wiring Harness
Wie eine Produktionsmaschine auch automatisiert angesteuert werden kann, erläuterte dann Pascal Neuperger (Komax) in seinem darauffolgenden Vortrag über die in VWS4LS entstandene neue OPC-UA Companion Specification for Wiring Harness.
(Link zur Präsentation)

image

Ergebnis 5 – Automatisierten Verhandlungsverfahren in der Produktion
Gerd Neudecker (Kromberg & Schubert) und Melanie Stolze (ifak Magdeburg) referierten über automatisierte Verhandlungsverfahren in der Produktion und wie diese im Projekt protokolltechnisch mit Hilfe von Verwaltungsschale und I40-Sprache gelöst wurden.
(Link zur Präsentation)

image

Ergebnis 6 – Integration der Domänen-Standards „KBL“ und „VEC“
Da “Kabelbaumliste” (KBL) und “Vehicle Electric Container” (VEC) in der Automobilbranche etablierte Formate für die Spezifikation von Leitungssätzen sind, ist eine entscheidende Voraussetzung für die Akzeptanz von Lösungen nach dem Prinzip der Verwaltungsschale die Integration dieser bestehenden Standards. Dr. Matthias Freund ( Festo SE & Co KG) erläuterte die im Projekt VWS4LS diesbezüglich erarbeiteten Konzepte beispielhaft an einer dreiadrigen Leitung, die im Projekt auch an weiteren Stellen als Referenzbeispiel diente.
(Link zur Präsentation)

Ergebnis 7 – Architekturergebnisse rund um die Verwaltungsschale (Versionierung, Rückverfolgbarkeit, Modularisierung, Synchronisation, Änderungsmanagement und Verlinkung)
In der Frühphase des Projekts zeigte sich, dass zur Bearbeitung in den jeweiligen Teilprojekten zentrale architektonische Grundfragen übergreifend zu klären sind. Dazu wurde ein eigenes „Architekturteam“ gebildet, welches im Laufe der Arbeiten Lücken identifiziert und eigene Definitionen als Lösung erarbeitet hat. Pascal Neuperger (Komax), Melanie Stolze (Ifak Magdeburg), Rene Fischer (Fraunhofer IESE), Jannis Jung (Fraunhofer IESE) und Gerd Neudecker (Kromberg und Schubert) hatten die Arbeiten in den jeweiligen Subteams koordiniert und stellten die Ergebnisse im Rahmen der Ergebnistagung vor.
(Link zur Präsentation)

Ergebnis 8 – Referenzarchitektur für die Virtuelle Inbetriebnahme von Verbundkomponenten auf Grundlage der VWS
Die Methode der virtuellen Inbetriebnahme erlaubt eine Simulation des Systemverhaltens basierend auf Digital Twins, bevor die reale Hardware zur Verfügung steht. Pascal Neuperger (Komax) und Toni Kristicevic (Festo) erläuterten in ihrem Vortrag eindrücklich die Vorteile dieser Methode anhand eines exemplarisch nachgebildeten Prüfmoduls aus dem Hause von Komax mit Antriebselementen von Festo.
(Link zur Präsentation)

Ergebnis 9 – Entwicklung von IDTA – Submodellen (Data-Retention-Policies und Bill-Of-Process)
Eine maschinenlesbare Beschreibung von Produktionsmitteln ist elementare Voraussetzung für eine automatisierte Steuerung und Optimierung von Produktionsprozessen. Dr. Alexander Salinas (Dräxlmaier) erläuterte eindrücklich die Relevanz dieser Modelle, auch über die Branche Leitungssatz hinaus. Zur nachhaltig Nutzbarkeitsmachung wurde daher das Teilmodell „Bill of Process“ erarbeitet und bei der IDTA eingereicht. Ebenso ist die Frage der Rückverfolgbarkeit von gefertigten Produkten auch in der Branche Leitungssatz äußerst relevant. Gesetzliche, regulatorische und vertragliche Anforderungen verlangen eine strukturierte Datenhaltung einschließlich einer Kennzeichnung obsoleter Datensätze. Pascal Neuperger (Komax Testsysteme) erläuterte, wie daraus des IDTA-Teilmodell „Data Retention Policies“ entstanden ist.
(Link zur Präsentation)

Zusammenfassung und Ausblick
Es wurden alle wesentlichen Projektziele erreicht und teilweise sogar übererfüllt. In der anstehenden Projektverlängerung können entscheidende Themen noch zur Anwendungsreife getrieben werden.
(Link zur Präsentation)

image